Pests
Ameisen an Pfingstrosen:
Diese Insekten findet man jedes Jahr kurz vor der Blüte in mehr oder großen Mengen auf den Pflanzen, meist an den Knospen. Die Ameisen sind kein Anzeichen für einen eventuellen Läusebefall, wie man es von zahlreichen anderen Pflanzen her kennt. Sie interessiert einzig und alleine der von den Pfingstrosen produzierte Zuckersaft, der an den Blüten entsteht und dann herunter tropft. In machen Jahren wird der Zucker in solch großen Mengen produziert, daß die Pflanzen regelrecht kleben. Die Ameisen selber verursachen keine Schäden an den Pflanzen. Den einzigen Schaden, den sie anrichten können, ist die Verbreitung von Pilzsporen (hauptsächlich Botrytis) von einer Knospe und einer Pflanze zur anderen.
Kleiner Hopfenspinner:
Dieser Schädling kommt eher selten vor und kann eigentlich nur bei feldmäßigem Anbau von Bedeutung werden, da er sich hier unter günstigen Bedingungen durchaus in nennenswerten Stückzahlen vermehren kann. In Hausgärten spielt dieser Schädling keine Rolle, da sich hier die Populationen nicht so hoch aufbauen. Einzelne Raupen können eine Pfingstrose nicht schädigen. In den Niederlanden ist dieser Kleinfalter auch als „Slawortelenflieg“ (Salatwurzelfliege) bekannt. Der Falter ist unscheinbar und fällt daher nicht auf. Er bewegt sich überwiegend unterhalb des Laubes und wirft seine Eier im Flug ab. Die geschlüpften Raupen suchen dann aktiv im Boden nach Wurzeln in die sie sich hineinfressen und können bei starkem Befall ganze Pflanzen völlig aushöhlen. Im Vorjahr noch kräftige Pflanzen treiben ohne erkennbaren Grund im Frühjahr nicht mehr aus. Geht man mit dem Spaten vorsichtig auf den Grund stellt man fest, daß lediglich ausgehöhlte Wurzelreste vorhanden sind.
Kleiner Rosentriebbohrer:
Auch dieser Schädling kommt eher selten vor. Im Gegensatz zum Kleinen Hopfenspinner fressen sich die Larven nur in das Innere des Stieles, aber befallen nicht die Wurzeln. Man unterscheidet je nach Fraßrichtung zwischen dem Abwärtssteigenden oder dem Aufwärtssteigenden Triebbohrer.
Raupen
Im zeitigen Frühjahr sind gelegentlich Fraßspuren an den frisch austreibenden Knospen der Baumpäonien zu beobachten. Hierbei handelt es sich um einen Befall von Erdraupen. Jungtiere sind noch tagaktiv und durch ihre leuchtendgrüne Farbe zu erkennen und leicht abzusammeln. Ältere Exemplare haben hingegen schon eine graubraune Farbe angenommen und verkriechen sich über Tag im Boden und sind nachtaktiv. Baumpäonienbestände auf Fraßspuren kontrollieren. Wenn Fraßspuren festgestellt werden, die oberste Schicht des Bodens vorsichtig um die Pflanze herum durcharbeiten. Meist findet man in unmittelbarer Nähe der Triebe die Raupen.
Mai-/ Junikäfer:
Die Engerlinge dieser Käferart sind ebenfalls gelegentlich an den Wurzeln zu finden. Allerdings haben wir in all den Jahren, in denen wir uns mit Pfingstrosen beschäftigen, noch von keinem großen Schaden gehört. Wir finden jedes Jahr beim Roden und Vermehren der Stauden einzelne Pflanzen an denen wir verdächtige Fraßgänge entdecken. Der Hunger der Engerlinge ist jedoch so klein, daß es auch hier keine Schädigungen gibt. Trotz zum Teil starken Befalls in angrenzenden Grasflächen verirren sich nur einzelne Engerlinge in die Pfingstrosen.
Nematoden:
Nematoden bzw. Fadenwürmer kommen in jedem Boden vor, spielen aber hauptsächlich auf landwirtschaftlichen Flächen eine Rolle. Bedingt durch zu enge gestellte Fruchtfolge oder mangelnde Bodenhygiene kann sich die Population stark vergrößern, so daß für die Pflanzen eine schädliche Konzentration erreicht werden kann. Vor allen Dingen Kartoffel- und Rübenflächen, sowie sandige Böden mit starkem Unkrautbewuchs neigen zu einem stärkeren Nematodenbefall. Die Knöllchen bildenden Nematoden spielen hier die größte Rolle. Sie dringen über die Faserwurzel in das Wurzelinnere ein. Als Reaktion darauf kommt es im weiteren Verlauf zu knöllchenartigen Verdickungen. Die Pflanze versucht die Wucherungen durch verstärkte Wurzelproduktion zu überbrücken. Da die neuen Wurzeln ebenfalls infiziert werden, entsteht innerhalb kurzer Zeit ein regelrechter Wurzelfilz. Die Pflanzen gehen von einem Nematodenbefall zwar nicht ein, aber sie verlieren ihre Wüchsigkeit. Die einfachste, billigste und umweltschonenste Bekämpfung der Fadenwürmer erfolgt durch den Anbau von Tagetes. Die Wurzelausscheidungen der Tagetes reduzieren den Nematodenbestand erheblich. Dabei sind die billigen, starkwüchsigen Sorten den modernen Hochzuchtsorten (Balkon- und Gartensorten) vorzuziehen, da die Starkwüchsigen wesentlich mehr Wurzelausscheidungen haben. Im großflächigen Anbau gibt es nach dem Roden noch die Möglichkeit einer Heißwasserbehandlung der Pflanzen, dem sogenannten Kochen. Hierbei werden die Pflanzen allmählich auf 43,5° C erhitzt. Die Temperatur wird ~ 30 Minuten gehalten und danach langsam zurückgefahren. Da tierisches Eiweiß bei Temperaturen über 42° C gerinnt, werden die Nematoden abgetötet. Die Pflanzen werden nach der Behandlung nahezu schwarz und sehen verbrannt aus. Dies ist aber eine rein optische Erscheinung. Im folgenden Frühjahr treiben sie gesund und wüchsig aus. Bei Importen aus bestimmten Ländern ist diese Art der Behandlung bei Pfingstrosen sogar durch die EU zwingend vorgeschrieben.
Wildschäden:
Bei den Staudenpfingstrosen kann es durch Jungkaninchen Verbiß an den jungen, noch zarten Trieben geben. Gefressen werden die Pflanzen allerdings nicht, da diese den Tieren nicht schmecken. Es ist lediglich ein Ausprobieren, welche Pflanzen als Nahrungsquelle geeignet sind. In sehr nassen Frühjahren kann es ganz vereinzelt zu Knospenfraß durch Schnecken kommen. Der Befall ist aber so gering, daß eine Behandlung nicht erforderlich ist. Im Winter konnten wir vereinzelt an Baumpäonien Fraßschäden an den Knospen durch Feldhasen und Rehe beobachten. Sobald die Pflanzen jedoch anfangen zu treiben, werden sie nicht mehr als Nahrungsquelle genutzt.